Historie
1953
Am 2. Januar wird die Weserbergland-Festhalle (heute: Theater Hameln) mit einer Aufführung der Oper Die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart nach einer Bauzeit von 14 Monaten eingeweiht. Architekt war Werner Wünschmann, es entstanden Kosten in Höhe von 2 Mio. DM. Franz-Georg Klingbeil wird erster Direktor der Festhalle.
Am 4. Januar findet das erste Symphoniekonzert statt. Auf dem Programm steht die Symphonie Nr. 9 d-Moll, op. 125 von Ludwig van Beethoven.
1954
In der Sommerpause wird ein fahrbarer Orchestergraben im Großen Haus eingebaut.
1955
Tivis Märchenspiel gastiert mit zunächst einer Vorstellung zum ersten Mal im Theater Hameln. Damit begründet die von Freya Markus nach dem Zweiten Weltkrieg gegründete Kindertheatergruppe eine Tradition, die bis in die Gegenwart anhält: Inzwischen öffnet sich an 5 Tagen 10 bis 12 Mal der Vorhang für eine traditionelle Märchenaufführung, an der auf der Bühne und im Orchestergraben ca. 140 Kinder und Jugendliche mitwirken.
1957
Der Kunstkreis gegenüber der Weserbergland-Festhalle wird eröffnet.
1959
Im März wird Günther Hoinka Leiter der Weserbergland-Festhalle.
Günther Hoinka
Leiter der Weserbergland-Halle
1969
Am 26. März findet die letzte Vorstellung im Kleinen Haus der Weserbergland-Festhalle statt, das bis dahin für Konzerte und kleinere Theaterformate genutzt wurde.
1971
Am 17. Januar wird das Kleine Haus der Weserbergland-Festhalle mit einem Gastspiel von Georg Kreisler wiedereröffnet. Bei Theatervorstellungen finden jetzt 400 Besucher*innen Platz, bei Tagungen bis zu 600. Die Pläne für den Umbau stammen ebenso wir die für den Hotelneubau nebenan (heute: Mercure-Hotel) von dem Düsseldorfer Architekten Hel Haparta.
1975
Die Tiefgarage unter dem Rathausplatz entsteht.
1978
Zum 25-jährigen Bestehen der Weserbergland-Festhalle findet ein Festakt statt. Auf dem Programm stehen die Ouvertüre zur Oper Die Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart sowie die 9. Symphonie d-Moll, op. 125 von Ludwig van Beethoven, womit an die ersten beiden Aufführungen am 2. und 4. Januar 1953 erinnert wird.
1982
Im Herbst des Jahres schlägt ein Gutachten den Abriss des Kleinen Hauses der Weserbergland-Festhalle vor. Stattdessen soll es einen Neubau in veränderter Form geben (das heutige Weserbergland-Zentrum) sowie eine Großsporthalle (die heutige Rattenfängerhalle).
1988
Am 14. Dezember trifft der Rat der Stadt Hameln die Entscheidung, das Große Haus der Weserbergland-Festhalle umfänglich zu renovieren.
1989
Gerhard Wiesner wird Technischer Leiter der Weserbergland-Festhalle. Zuvor war er am Schauspielhaus Bochum, bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen und am Stadttheater Hildesheim tätig.
1991
Am 14. September wird in der Weserbergland-Festhalle nach umfangreicher Renovierung wieder gespielt. Das Foyer und das Große Haus erstrahlen in cremeweiß und indigo- („Aalto“)-blau nach dem Vorbild des Essener Aalto-Theaters. Zuvor hatte eine Kommission der Stadt Hameln verschiedene Theater bereist und sich dann für die Farbgebung des 1988 eröffneten und vom finnischen Star-Architekten Alvar Aalto entworfenen Aalto-Theaters in Essen entschieden.
1992
Günther Hoinka verlässt nach 33 Jahren die Weserbergland-Festhalle. Rainer Steinkamp übernimmt die Leitung der Weserbergland-Festhalle; zuvor war er als freier Regisseur tätig.
Im Herbst wird die Festhalle Mitglied der INTHEGA, (Interessengemeinschaft der Städte mit Theatergastspielen e. V.).
Rainer Steinkamp
Leiter des Theaters Hameln
1993
Die Weserbergland-Festhalle wird in Theater Hameln umbenannt.
Im März findet die erste Kinder- und Jugendtheaterwerkstatt statt (Vorläufer des heutigen Kinder- und Jugendtheaterfestivals Das Gelbe vom Ei) und das theaterpädagogische Programm wird entwickelt.
Am 17. September wird das TAB (Theater auf der Bühne) eröffnet. Premierenprogramm ist das Stück Beziehungsweisen, u. a. mit Traute Römisch.
1994
Das Kleine Haus des Theaters Hameln wird abgerissen. Das neu entstandene Weserbergland-Zentrum (WBZ) wird im Juni 1996 eröffnet.
Am 16. September findet im Theater Hameln die Uraufführung von Wilfried Hillers Oper Der Rattenfänger als Koproduktion mit dem Stadttheater Hildesheim statt. Das Libretto stammt von Michael Ende.
1996
Im März wird der Förderverein „Freunde des Theaters Hameln e. V.“ gegründet. Gründungsvorsitzender ist Michael Deppe.
Im Herbst zieht die Theaterverwaltung in die Sedanstraße 4 um.
1999
Am 26. März findet die Uraufführung des Musicals Der Rattenfänger von Hameln von Wolfgang Heinzel nach dem Schauspiel von Carl Zuckmayer in einer Koproduktion mit dem Landestheater Detmold statt. Das Libretto schrieb Martin Trautwein, Regie führte Ulf Reiher, Intendant des Landestheaters Detmold.
2001
Das erste Theatercafé unter der Leitung von Gisela Kienscherf findet statt. Bei Kaffee und Keksen informiert die pensionierte Lehrerin unterhaltsam und kurzweilig über das in naher Zukunft anstehende Theaterprogramm.
2002
Bernd Geßner wird Vorsitzender des Fördervereins „Freunde des Theaters Hameln e. V.“.
Das Verlagshaus C. W. Niemeyer unterstützt die Konzertreihe des Theaters Hameln. Sie wird in DEWEZET CLASSICS umbenannt.
2003
Im Sommer findet anlässlich des 50. Geburtstages des Theaters Hameln neben verschiedenen Feierlichkeiten im Theater und im Bürgergarten auch das Festival „Das Weserbergland spielt“ statt, bei dem zehn Amateurtheatergruppen der Umgebung das Theater erobern.
Die Matinee-Reihe „DEWEZET CLASSICS mit Karla“ beginnt, in der die Musikpädagogin und Konzertkritikerin Karla Langehein die Konzerte der jeweils aktuellen Spielzeit vorstellt.
Der Kauf von Theaterkarten im Internet wird ermöglicht.
2004
Im Februar geht die 100. Vorstellung von Dario Fos Kultstück Sex, aber mit Vergnügen! mit Traute Römisch über die Bühne des TAB. Regie führte Rainer Steinkamp.
2008
Nach 17 Jahren verlässt Theaterdirektor Rainer Steinkamp das Theater Hameln und wird Intendant und Geschäftsführer des Scharoun Theaters Wolfsburg.
Seine Nachfolgerin wird Dorothee Starke. Die Theaterwissenschaftlerin leitete zuvor das Theater im Fischereihafen in Bremerhaven. Unter der Leitung von Dorothee Starke entstehen die Hamelner Tanztheatertage, ein Tanztheater-Festival mit internationaler Beteiligung.
Dorothee Starke
Direktorin des Theaters Hameln
Foto © Rainer Berthin2010
Am 1. September wird Andreas Lask Technischer Leiter des Theaters Hameln. Zuvor war er am Schauspiel Leipzig, der Landesbühne Hannover und am Theater für Niedersachsen in Hildesheim tätig.
2011
Das Theater Hameln schließt erstmals Kooperationsverträge mit Schulen. Partnerschulen werden das Albert-Einstein-Gymnasium Hameln, das Schiller-Gymnasium Hameln, die Grundschule am Rosenbusch in Hessisch Oldendorf und die Pestalozzi-Schule Hameln.
2012
Am 14. Juni feiert das Stück Gut gegen Nordwind nach dem Bestseller von Daniel Glattauer auf der TAB-Bühne Premiere, inszeniert hat Theaterdirektorin Dorothee Starke. Die Eigenproduktion des Theaters Hameln ist so erfolgreich, dass sie in die Spielzeit 2013/14 übernommen wird. Die Rollen von Emmi Rother und Leo Leike spielen Heike Eulitz und Martin Kemner.
Im August wird das Theater Hameln erstmals über mehrere Wochen mit dem Musical Die Päpstin bespielt. Veranstalterin ist die Hameln Marketing und Tourismus GmbH (HMT), die damit in Kooperation mit spotlight musicals GmbH aus Fulda den Grundstein legt für eine langfristige Musicalbespielung des Theaters, die in den Folgejahren fortgesetzt wird – zunächst im Sommer oder Herbst, später dann im Dezember.
2013
Anlässlich des 60. Geburtstages des Theaters Hameln findet am 2. Januar ein Jubiläumskonzert mit dem Orchester und Solisten des Landestheaters Detmold statt. Als „Geschenk“ für die Stadt inszeniert Theatermacher, Autor und Dozent Erpho Bell mit Hamelner Bürger*innen, die mindestens 60 Jahre alt sein müssen, das Stück Was liegt hinter dem Berg? Aus dem Ensemble entsteht das bis heute bestehende Amateur-theaterensemble Applaus Applaus.
Theaterdirektorin Dorothee Starke wird Vizepräsidentin der INTHEGA.
Im August wird erneut das Musical Die Päpstin im Theater Hameln gespielt (Veranstalterin: HMT).
Der Förderverein „Freunde des Theaters Hameln e. V.“ ermöglicht im November die Anschaffung eines Grotrian-Steinweg-Flügels, der am 15. Dezember mit einem Rezital der Pianistin Magdalena Müllerperth eingeweiht wird.
2014
Im August verlässt Dramaturgin Katja Dittmann nach acht Jahren das Theater Hameln und übernimmt das Künstlerische Betriebsbüro des Atze Musiktheaters in Berlin. Ihre Nachfolgerin wird Ilka Voß. Die Literaturwissenschaftlerin war zuvor in der Buchhandlung von Blum in Hameln tätig.
Ebenfalls im August wird das Musical Friedrich im Theater gespielt (Veranstalterin: HMT).
2015
Am 12. November feiert wieder einmal eine Eigenproduktion des Theaters Hameln Premiere: das Solostück Du bist meine Mutter des Niederländers Joop Admiral. Inszeniert hat erneut Theaterdirektorin Dorothee Starke, die titelgebende (Doppel-)Rolle einer an Demenz erkrankten Mutter (und ihres Sohnes) spielt Martin Kemner.
2016
Nach acht Jahren verlässt Theaterdirektorin Dorothee Starke das Theater Hameln und übernimmt die Leitung des Kulturamts der Stadt Bremerhaven.
Ihr Nachfolger wird Theaterwissenschaftler Wolfgang Haendeler, zuletzt Leitender Musiktheaterdramaturg am Landestheater Linz (Österreich). Im Spielplan legt er Schwerpunkte auf Stücke mit politisch-gesellschaftlichem Hintergrund, Märchen, Mythen und Sagen sowie jungen Künstlern im Konzert und Tanztheater.
Karla Langehein und Jürgen Schoormann (der die Musikpädagogin seit 2008 unterstützte), geben ihre letzte Konzerteinführung.
Im Oktober wird das Musical Die Schatzinsel im Theater gespielt (Veranstalterin: HMT).
Wolfgang Haendeler
Direktor des Theaters Hameln
Foto © Nico Herzog2017
Im Januar ruft Wolfgang Haendeler die Reihe Aufgelesen ins Leben, in der er gemeinsam mit Dramaturgin Ilka Voß an mehreren aufeinander folgenden Abenden ausgewählte Literatur liest. Erstes Werk dieser Reihe ist der Roman Das Leben ist gut von Alex Capus.
Aufgrund der Brandschutzsanierung des Theaters mit einer damit verbundenen Schließung des Hauses bis einschließlich Dezember erfindet Wolfgang Haendeler die Auswärtsspiele. Theater für und in Hameln, eine Veranstaltungsreihe mit 40 Vorstellungen an 15 zum Teil ungewöhnlichen Spielorten in der Stadt, wie z. B. der „Pluto“, dem Schiff der Marinekameradschaft, der Krypta des Münsters St. Bonifatius und der Synagoge Hameln.
Für die Auswärtsspiele schreibt Haendeler die Hamelner Geschichten über berühmte Töchter und Söhne der Stadt (Karl Theodor Richard Lessing, die Glückel von Hameln, den Rattenfänger und Elsa Buchwitz). Weiter erfindet er ein unglückliches Elternpaar, deren Kinder vom Rattenfänger entführt wurden. Die Hamelner Geschichten werden unter der Regie von Friederike Karig am 5. November im Pfannekuchenhaus Hameln als Eigenproduktion des Theaters Hameln uraufgeführt, Christiane Ostermayer und Christoph Linder verkörpern die Personen. Aufgrund des großen Erfolges werden sie in den Spielzeiten 2018/19 und 2019/20 abermals aufgeführt: nun allerdings, passend zum stadthistorischen Sujet, im Museum Hameln.
2018
Die von Dorothee Starke eingeführten Hamelner Tanztheatertage werden von Wolfgang Haendeler fortgeführt und weiterentwickelt. Mit dem April 2018 beginnt die Förderung durch „Tanzland“, einer Initiative der Kulturstiftung des Bundes in der Projektträgerschaft des Dachverband Tanz Deutschland, die einen Fonds für Gastspielkooperationen aufgelegt hat, um das Tanztheater an Gastspieltheatern zu stärken. Das Theater Hameln kooperiert für die Dauer von drei Jahren mit dem Tanztheater Staatstheater Braunschweig (Chefchoreograph und Künstlerischer Leiter: Gregor Zöllig) und veranstaltet insgesamt fünf Tanzabende und zwei Community Dance Projekte mit dem Kooperationspartner.
Im Dezember wird das Musical Der Medicus im Theater gespielt. (Veranstalterin: HMT).
2019
Die Hamelner Tanztheatertage feiern im März ihr 10-jähriges Jubiläum. Auftaktveranstaltung ist am 17. März die Uraufführung des Community Dance Project tanzwärts! Heimatsuche, in dem drei Schulklassen und Bürger*innen aus Hameln und der Region über einen Zeitraum von sechs Wochen unter Anleitung zweier Choreograph*innen (Tiago Manquinho und Pauline de Laet) eine abendfüllende Choreographie erarbeiteten: ein Abend, so Kritiker Richard Peter in der Dewezet, „mit dem so etwas wie Tanzgeschichte geschrieben wurde“.
Im Dezember wird erneut das Musical Die Päpstin im Theater gespielt (Veranstalterin: HMT).
2020
Am 1. März kommt im Rahmen der 11. Hamelner Tanztheatertage das zweite Community Dance Project mit dem Titel tanzwärts! Mit allen Sinnen zur Uraufführung (Choreographie Tiago Manquinho und David Blazquez, abermals gefördert von Tanzland und in Kooperation mit dem Tanztheater Staatstheater Braunschweig.
Ab dem 13. März (unmittelbar nach dem Abschluss der Tanztheatertage,) muss das Theater Hameln – wie alle Kultureinrichtungen Deutschlands und vieler Nachbarländer – den Spielbetrieb einstellen. Das Corona-Virus hält die Welt in Atem. Diese erste Schließung dauert bis einschließlich August.
Die neue Spielzeit 2020/21 wird am 24. September mit einem Konzert der Hamburger A cappella-Gruppe LaLeLu durch Oberbürgermeister Claudio Griese wiedereröffnet. Auch im Oktober darf dank eines ausgefeilten Hygienekonzepts noch gespielt werden, bevor das Haus im November aufgrund der deutschlandweit stark steigenden Infektionszahlen durch die Beschlüsse von Bund und Ländern erneut geschlossen wird.
Während dieser Schließung begeistern die Theaterpädagoginnen Theresa Blessing und Anastasia Bost gemeinsam mit der FSJ-lerin Leocardia Kalmbach und Tontechniker Felix Schocke neben anderen Projekten im Dezember Groß und Klein mit einem bezaubernden virtuellen Adventskalender nach dem Kinderbuch „Du spinnst wohl!“ von Kai Pannen. Grundschullehrer*innen aus der gesamten Bundesrepublik äußern sich begeistert, und die Theaterpädagoginnen werden mit „Fanpost“ überschüttet.
Am 8. Dezember produziert das Theater Hameln eine CD: Die Detmolder Künstler Ulrike Wahren und Peter Stolle, die an diesem Tag mit ihrem Programm „Around Christmas“ aufgetreten wären, spielen auf der Bühne ihre Songs ein. Die entstandene CD „Songs around Christmas“ wird später als Zeichen der Verbundenheit an alle Abonnent*innen verschickt